Infanterie-Regiment „von Horn“ (3. Rheinisches) Nr. 29

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Infanterie-Regiment „von Horn“ (3. Rheinisches) Nr. 29

Aktiv 5. Dezember 1813 bis 1. Mai 1919
Staat Wappen Preußen
Streitkräfte Preußische Armee
Truppengattung Infanterie
Typ Infanterieregiment
Unterstellung 31. Infanterie-Brigade

VIII. Armee-Korps (ab 1871)

Leitung
Kommandeure Siehe Kommandeure
Heinrich Wilhelm von Horn 1761–1829
Kabinettsorder vom 27. Januar 1889
Hornkaserne Trier
Wache in ehemaliger bergischer Uniform

Das Infanterie-Regiment „von Horn“ (3. Rheinisches) Nr. 29 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verband wurde am 5. Dezember 1813 aus dem 2. Bergischen Infanterie-Regiment errichtet und am 25. März 1815 (Stiftungstag) als 29. Infanterie-Regiment in die Preußische Armee übernommen. Am 4. Juni 1860 erhielt es seine landsmannschaftliche Bezeichnung und führte ab diesem Zeitpunkt den Namen 3. Rheinisches Infanterie-Regiment Nr. 29. Kaiser Wilhelm II. ordnete am 27. Januar 1889 an, dass der Verband in Gedenken an den Generalleutnant Heinrich Wilhelm von Horn zu benennen sei.

„Ich will das Andenken an Meine in Gott ruhenden erhabenen Vorfahren sowie diejenigen hochverdiensten Männer, welche im Kriege und im Frieden ihnen mit besonderer Auszeichnung zur Seite gestanden und sich gerechte Ansprüche auf die dankbare Erinnerung von König und Vaterland erworben haben, dadurch ehren und für alle Zeiten lebendig erhalten, daß Ich Regimentern und Bataillonen Meiner ruhmreichen Armee ihre Namen verleihe.“

Der Verband führte daher ab diesem Zeitpunkt den Namen Infanterie-Regiment „von Horn“ (3. Rheinisches) Nr. 29. Die letzte Friedensgarnison vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs war die Hornkaserne in Trier.

Befreiungskriege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Befreiungskriege gegen Frankreich nahm das Regiment an folgenden Kämpfen teil:

15. Juni – Gossellies
16. Juni – Schlacht bei Ligny
18. Juni – Schlacht bei Waterloo
22. Juni – Avesnes
27. Juni – Compiègne und Crespy
02. Juli – Cloud und Meudon


Deutscher Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anlässlich des Krieges gegen Österreich 1866 kam der Verband bei Münchengrätz und Königgrätz zum Einsatz.

Deutsch-Französischer Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

15. August – Diedenhofen
18. August – Schlacht bei Gravelotte
19. August bis 27. Oktober – Belagerung von Metz
27. November – Schlacht bei Amiens
04. Dezember – Bosc le Hard und Buchy
23./24. Dezember – Schlacht an der Hallue
27. Dezember 1870 bis 10. Januar 1871 – Belagerung von Péronne
17. Januar – Tincourt
19. Januar – Schlacht bei Saint-Quentin

Erster Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs macht das Regiment am 2. August 1914 als Teil der 31. Infanterie-Brigade der 16. Division mobil. Es nahm an den Kämpfen an der West- und Ostfront teil:

Während des Krieges fielen 3540 Soldaten des Regiments.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Kriegsende wurde das Regiment ab 14. Dezember 1918 in Leer demobilisiert und am 1. Mai 1919 aufgelöst.[2]

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die 15. Kompanie des 16. Infanterie-Regiments in Osnabrück.

Regimentschef[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Großherzog Leopold

Erster und einziger Regimentschef war vom 30. Dezember 1832 bis zum 24. April 1852 der General der Infanterie Leopold, Großherzog von Baden.

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der letzte Regimentskommandeur Franz Heinrigs
Dienstgrad Name Datum[3]
Major Franz von Hymmen 31. März 1815 bis 4. Juni 1818
Oberstleutnant/Oberst Wilhelm von der Osten-Sacken 05. Juni 1818 bis 29. März 1828
Oberst Heinrich von Hüser 30. März 1828 bis 29. März 1829 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Heinrich von Hüser 30. März 1829 bis 29. März 1831
Oberstleutnant Moritz von Hirschfeld 30. März 1831 bis 9. Februar 1832 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/Oberst Moritz von Hirschfeld 10. Februar 1832 bis 29. März 1838
Oberstleutnant Philipp von Uttenhoven 30. März 1838 bis 23. Januar 1839 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/Oberst Philipp von Uttenhoven 24. Januar 1839 bis 29. März 1840
Oberstleutnant Scipio Ludwig Karl von Taubenheim 30. März bis 9. September 1840 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Scipio Ludwig Karl von Taubenheim 10. September 1840 bis 25. September 1844
Oberstleutnant/Oberst Adolf Spillner 17. Oktober 1844 bis 14. August 1845 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Adolf Spillner 15. August 1845 bis 22. Dezember 1848
Major/Oberstleutnant/Oberst Gustav von Kessel 02. Januar 1849 bis 22. Mai 1854
Oberstleutnant/Oberst Wilhelm von Schmidt 23. Mai 1854 bis 13. Mai 1857
Oberstleutnant Karl Herwarth von Bittenfeld 14. Mai 1857 bis 22. Juni 1858
Oberstleutnant Emil von Glisczynski 26. Juni bis 27. November 1858 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Emil von Glisczynski 28. November 1858 bis 17. Oktober 1861
Oberstleutnant Theobald zu Dohna 18. Oktober 1861 bis 28. Januar 1863
Oberstleutnant/Oberst Ernst Wilhelm Schuler von Senden 29. Januar 1863 bis 14. Juli 1866
Oberstleutnant/Oberst Rudolf von Rex 15. Juli 1866 bis 17. Juli 1870
Oberstleutnant/Oberst Adolf von Blumröder 18. Juli 1870 bis 19. Juni 1871
Oberst Karl Bauer 20. Juni 1871 bis 11. November 1874
Oberst Julius von Elern 12. November 1874 bis 16. September 1878
Oberst Wilhelm von Scherff 17. September 1878 bis 19. Juli 1882
Oberst August Dieckmann 20. Juli 1882 bis 5. Juli 1886
Oberst Georg von Oesterley 06. Juli 1886 bis 12. August 1889
Oberst Georg von Viebahn 13. August 1889 bis 16. Dezember 1892
Oberst Rudolf Marschall von Bieberstein 17. Dezember 1892 bis 13. Mai 1894
Oberst Otto Schmidt 14. Mai 1894 bis 16. Juni 1897
Oberst August Kleine 17. Juni 1897 bis 21. Mai 1899
Oberst Rudolf Liebmann 22. Mai 1899 bis 26. November 1902
Oberst Max Scholz 27. November 1902 bis 19. Juli 1904
Oberst Friedrich von Wysczecki 20. Juli 1904 bis 26. August 1908
Oberst Hermann König 27. August 1908 bis 19. April 1910
Oberst Bodo Borries von Ditfurth 20. April bis 17. Oktober 1910
Oberst Maximilian von Busse 18. Oktober 1910 bis 26. Januar 1912
Oberst Edgar Boedicker 27. Januar 1912 bis 21. März 1913
Oberst Lothar von Wurmb 22. März 1913 bis 19. Oktober 1914
Oberstleutnant Wilhelm von Grolman 20. Oktober 1914 bis 9. Januar 1915
Oberstleutnant Ferdinand Storch 10. Januar bis 19. Oktober 1915
Major/Oberstleutnant Franz Heinrigs 20. Oktober 1915 bis 31. März 1919

Uniform[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der bunte Rock hatte rote Brandenburger Ärmelaufschläge, blaue Schulterstücke mit roten Ziffern und einen gelben Linienadler.

Fahnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Feldzug von 1815 erhielt das Regiment von König Friedrich Wilhelm III. die Regimentsfahne mit dem Band der Kriegsgedenkmünze 1815. Am 14. April 1816 fand in Koblenz die feierliche Nagelung und die Übergabe der Fahnen an das Regiment durch den kommandierenden General Graf Gneisenau statt.

Im Januar 1861 erhielt das Füselier-Bataillon für seine Teilnahme am Badischen Feldzug von König Wilhelm I. das Band des Militärehrenzeichens mit Schwertern. Für den Feldzug 1866 erhielten die Regimentsfahnen das Kombattantenband des für diesen Krieg gestifteten Erinnerungskreuzes mit Schwertern und für den Krieg von 1870/71 das Eiserne Kreuz an den Fahnenspitzen.

Zur Feier der Jahrhundertwende wurden ebenfalls Fahnenbänder verliehen. 1905 erhielten die Regimentsfahnen ein neues Fahnentuch. Am 27. August fand in Gegenwart des Kaisers in Berlin die feierliche Nagelung statt, anlässlich der Kaiserparade in Koblenz, am 11. September 1905, übergab der Kaiser dem Regimentskommandanten die erneuerten Fahnen.

Denkmal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Rheinbrohl befindet sich seit 1933 das Ehrenmal des Infanterie-Regiments Nr. 29.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Infanterie-Regiment von Horn (3. Rheinisches) Nr. 29. Heft 1 (= Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Truppenteile des ehemaligen preußischen Kontingents. Band 292). Stalling, Oldenburg i.O. / Berlin 1929 (Digitalisat der Württembergischen Landesbibliothek).
  • Das Infanterie-Regiment von Horn (3. Rheinisches) Nr. 29. Heft 2 (= Aus Deutschlands großer Zeit. Ehemals preußische Truppenteile. Band 8). Sporn, Zeulenroda (Thüringen) 1929 (Digitalisat der Württembergischen Landesbibliothek).
  • Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 72.
  • Johannes Bernhard Melcher: Stammliste des Offizier-Korps des Infanterie-Regiments von Horn (3. Rheinisches) Nr. 29. Lintz, Trier 1901. Digitalisat
  • Feodor Weidner: Kurzgefasste Geschichte des Infanterie-Regiments von Horn. 1813–1913. Lintzsche Buchhandlung, Trier 1913.
  • Günther Voigt.: Die Infanterie- bzw. Füsilierregimenter 13–60 der preussischen Armee. In: Dermot Bradley, Hans Bleckwenn (Hrsg.): Deutschlands Heere bis 1918. Ursprung und Entwicklung der einzelnen Formationen. Band 2. Biblio-Verlag, Osnabrück 1981, ISBN 3-7648-1199-4.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Militär-Wochenblatt. Nr. 9 vom 30. Januar 1889. S. 185–186.
  2. Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914-1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 72.
  3. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 111–113.